Grammatik und Textanalyse - Valenzgrammatik

Es existieren verschiedene Ansätze und Versuche, Grammatik möglichst allgemeingültig formal zu beschreiben. In gewisser Weise betrachtet die Valenzgrammatik einen Satz als Graphen, beziehungsweise als Netz, bestehend aus Knoten (mit funktionaler Annotation) und Kanten, die diese Knoten verbinden und zu einander in Beziehung bringen respektive Abhängigkeiten (Dependenzen) ausdrücken.


Die Valenzgrammatik macht aus Sätzen Netze

Mit einem solchen Netz aus lexikalische Elemente repräsentierenden Knoten und Relationen versuchte Lucien Tesnière, der Begründer der Valenzgrammatik, formale Strukturen von Sätzen zu beschreiben.

So kann davon ausgegangen werden, dass das Subjekt vom Verb abhängig ist, genau wie Ergänzungen des Verbs. Adnominale Adjektive hingegen hängen ebenso wie vom Nomen ab. Die Eigenschaft von Wörtern, abhängige Elemente mit einer bestimmten Kraft anzuziehen und quasi zu binden wird als ihre Valenz bezeichnet, abhängige Elemente als Komplemente. Verben werden abhängig von der Anzahl ihrer Komplemente Valenz-Klassen zugewiesen und in monovalente (A sitzt), bivalente (A begrüßt B) und trivalente Verben (A bringt B ein C) eingeteilt.

Die (lexikalisch konstituierte) Valenz von Verben kann durch Syntax verändert werden, insbesondere mittels Passiv und Reflexivkonstruktion (Diathesen) sowie durch eine Kausativkonstruktion (zum Beispiel in der französischen Sprache: faire faire quelquechose á quelq'un).

Valenz-Theorie und Translationstheorie

Valenz-Theorie und Translationstheorie spielen zusammen. Letztere umfasst Relationen zwischen syntaktisch simplen und komplexeren Ausdrücken vergleichbarer Funktion: Mit Hilfe eines sogenannten Translators  können Nomen (z.B. Metall) in komplexe Adjektive (aus Metall, 'aus' ist hier der Translator) umgewandelt werden. Sätze (es schneit) können über Translatoren (zum Beispiel 'dass') auch zu komplexen Nomen werden, zum Beispiel 'dass es schneit').

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